Hainturm

Ausflugsziel nahe Belvedere

Erbaut 1828-1830 von Maria Pawlowna

Karte mit Position von „Hainturm“

Belvederer Forst 99425 Ehringsdorf

Südlich des Parkes Belvedere, wo der Park in die gewachsene Landschaft übergeht, steht der Hainturm. Er befindet sich hinter dem Possenbach, aber noch vor der Autobahn.

Der Hainturm im Belvederer Forst bei Weimar ist einer von 7 Türmen, die im Zeitraum von 1828–1909 auf dem Hoheitsgebiet des ehemaligen Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach entstanden.

Aus Rechnungen und Unterlagen, die im Haupt- und Staatsarchiv Weimar zu finden sind, geht hervor, dass der Bau des Hainturmes auf Veranlassung der Großherzogin Maria Pawlowna (1786–1859) am 21. April 1828 begann und am 4. März 1830 im Wesentlichen beendet wurde. 1831 übergab die Zarentochter und Schwiegertochter von Carl August, Maria Pawlowna, den Turm auf dem Hainberge im Belvederer Forst an das Hofmarschallamt als Eigentum.

Gravur von Maria Pawlowna (1786–1859)

Die “Turmgeschichte“ berichtet, dass die Großherzogin den Bau veranlasste, um einigen nach den napoleonischen Kriegen in Not geratenen Bürgern wieder Arbeit zu verschaffen. Der auf dem damals noch unbewaldetem Hainberge errichtete Bau wurde als Wartturm bezeichnet. Im Sinne der Burgenromantik wurde der runde Turm aus Bruchsteinmauerwerk mit gotisierenden Elementen, wie einem Zinnenkranz und spitzbogigen Fensteröffnungen versehen.

Zur Erbauungszeit war das Gelände nur wenig bewaldet und man hatte eine freie Sicht bis zum Ilmtal. Der Turm diente als Ausflugsziel für Spaziergänge vom Park Belvedere in den angrenzenden Forst.

Stich aus der Zeit nach 1830, Blick vom Park an der Ilm mit den Kirchen von Oberweimar und Ehringsdorf sowie dem Hainturm.

Bis zu seinem durch Vandalismus verursachten Verfall Ende des 19. Jh. war er beliebtes Ausflugsziel und Ort für Kinderfeste.

1908 gründete sich die erste Hainturmgesellschaft, deren Zweck es war, „… insbesondere den von ihrer hochseligen, kaiserlichen Hoheit Maria Paulowna erbauten Hainturm im Belvederer Forst wieder als Aussichtsturm auszubauen und als solchen zu Ehren seiner Erbauerin für spätere Zeiten zu erhalten.“

Am 11. Juni 1909 fand nach Restaurierungsarbeiten sowie der Errichtung von Wirtschaftsanbauten (Anbau einer Außentreppe mit darunter liegender kleiner Küche nebst Vorratsraum) die Wieder-Einweihung des Turmes statt. Ein wichtiger Förderer und Befürworter des Vorhabens, besonders bei Hofe, war der bekannte Weimarer Arzt und Naturwissenschaftler Ludwig Karl Pfeiffer (1842–1921). Ihm zu Ehren fasste die Hainturm-Gesellschaft eine nahegelegene Quelle, die von Anfang an die Wasserversorgung des Hainturmes sicherte, und brachte auf einem Travertinstein eine Gedenkinschrift an.

1930 erweiterte die Hainturm-Gesellschaft den Turm durch einen Gastraum mit Terrasse, die heute noch teilweise in den Außenmauern erkennbar ist.

Nachdem 1946 die Hainturm-Gesellschaft verboten wurde, kam 1953 auch die gastronomische Versorgung zum Erliegen, und der Turm mit seinen Anlagen verfiel. In Vergessenheit geriet der Hainturm aber nicht, viele Wanderer wünschten die Wiedererweckung des Turmes.

1999 hat sich die Hainturmgesellschaft erneut gegründet, seitdem wirken Mitglieder des Vereins, Sponsoren und Freunde und Interessenten unermüdlich für die Erhaltung und die Wiedernutzbarmachung des Hainturmes.

Alljährlich zum Hainturmfest, das seit dem Jahr 2000 zur festen Tradition geworden ist, und zum Himmelfahrtstag pilgern viele Menschen zum Hainturm. Gelegentlich wird der Turm gastronomisch bewirtschaftet und ist derzeit (Sommer 2022) von Mai bis September an jedem Sonntag von 13 bis 16 Uhr geöffnet (wetterabhängig). Eintritt: 1 Euro Größere Besuchergruppen können einen separaten Termin zur Öffnung des Hainturms vereinbaren.

Daten:

  • Höhe des Turmes: 13,73 m
  • er hat 3 Etagen und eine Plattform
  • Durchmesser: 5.62 m
  • Erbaut: 1828–1830
Literatur und Quellen
  • www.hainturm-weimar.de
  • Rainer Müller et al: Kulturdenkmale in Thüringen 4 Bd. 2: Stadt Weimar – Stadterweiterung und Ortsteile, E. Reinhold Verlag, Altenburg 2009. ISBN 978-3-937940-54-0, S. 972.