Ehemalige Walkmühle

Eines der ältesten Mühlengebäude an der Ilm

Karte mit Position von „Ehemalige Walkmühle“

Taubacher Straße 14 99425 Ehringsdorf

„Geschlossene Hofanlage außerhalb der Ortschaft an der Straße von Oberweimar nach Taubach gelegen. Die Mühle wurde ursprünglich durch das Wasser der Ilm getrieben, welches ein Mühlgraben an die Mühle heranführte.

Historisch gesehen gehört die Walkmühle in Oberweimar zu den am frühesten erwähnten Mühlen an der Ilm (Ersterwähnung 1252). Ursprünglich zum Kloster Oberweimar gehörig, kam sie mit dessen Auflösung in Folge der Reformation in Besitz der herzoglichen Kammer und wurde von ihr verpachtet. Goethe und Carl August kehrten hier einige Male ein.

Die Mühle besaß ursprünglich drei unterschlächtige Wasserräder mit einem Ölgang, einer Walkeinrichtung und einem Sägegatter; seit dem späten 18. Jahrhundert lassen sich anstelle der Walkvorrichtung zwei Mahlgänge für Mehl und Graupen nachweisen. Erhalten hat sich von der technischen Einrichtung nichts. Der Gebäudebestand entstammt im Wesentlichen dem 18. und 19. Jahrhundert, nur die massiven Umfassungswände der Mühle sind älter.

Die Gebäude sind entsprechend des unregelmäßig geschnittenen Grundstücks um einen trapezförmig verschobenen Innenhof gruppiert: auf der Südwestseite die Mühle, ihr schräg verbunden ein Querflügel mit der Tordurchfahrt nach Südosten, an der Zufahrt von der Landstraße im Nordosten ein weiterer langgestreckter Flügelbau.

Bei der ehemaligen Mühle handelt es sich um einen zweigeschossigen Bau unter relativ steilem Satteldach. Das Dach an der südlichen Giebelseite wurde im Zusammenhang mit einer Erweiterung durch einen kurzen Querbau abgewalmt. Das Erdgeschoss besteht aus zum Teil sehr sorgfältig zugehauenen Kalkbruchstein … an der Grabenseite sind mehrere zugesetzte Öffnungen zu erkennen, darunter ein rechteckiges Fenster mit profiliertem Gewände und Beschlagwerk am Sturz, um 1600…

Auf der Südost- und auf der Nordseite befinden sich zwei, im rechten Winkel verbundene zweigeschossige Trakte (…) Über einem massiven Erdgeschoss befindet sich ein verputztes Fachwerk-Obergeschoss unter einem Krüppelwalmdach, im Erdgeschoss Kellerräume, im Obergeschoss Wohnräume.“

Quelle: Bestätigung der Denkmaleigenschaft des Thüringer Landesamtes für Denkmalpflege an die Stadt Weimar vom 28.10.1999 zitiert nach Rainer Müller

In den Jahren 2005 bis 2007 erfolgten umfangreiche Umbauarbeiten am Mühlengebäude. Das marode Obergeschoss und Dachgeschoss aus verputztem Holzfachwerk wurden abgerissen und in Massivbauweise in der alten Kubatur wiedererrichtet. Im Ober- und Dachgeschoss befinden sich Wohnräume, das Erdgeschoss wird als Keller genutzt.

Der Südost- und Nordtrakt wurde in den 2000er Jahren im Bestand saniert. Hof und weitere Außenanlagen wurden in Natursteinpflaster bzw. -platten gestaltet.

Quelle
  • Rainer Müller et al: Kulturdenkmale in Thüringen 4 Bd. 2: Stadt Weimar – Stadterweiterung und Ortsteile, E. Reinhold Verlag, Altenburg 2009. ISBN 978-3-937940-54-0, S. 1031-1032.